Konzept

Leitbild

Die Kindertagespflege Das Wurzelhaus ist aus dem Wunsch heraus entstanden, einen Ort für Kinder zu schaffen, in dem sie sich frei und individuell nach ihren Bedürfnissen entwickeln und entfalten können. Es ist mir ein besonderes Anliegen das Kind in seiner Gesamtheit, seinem Wesen und seinen Bedürfnissen wahrzunehmen und es zu begleiten. Ziel meiner Arbeit ist es, dass jedes mir anvertraute Kind sich körperlich, seelisch und geistig ausgewogen, allseitig und gesund entwickeln kann. Auf Grundlage der Anthroposophie, des Menschenbildes Rudolf Steiners, angelehnt an die Waldorfpädagogik, möchte ich jedem Kind einen Raum geben, den es für seine eigene Entwicklung braucht, eine Umgebung, die es ermöglicht, mit allen Sinnen Erfahrungen zu machen; in dem der Jahreskreislauf und die Zusammenhänge in der Natur greifbar und erfahrbar werden und in dem sich die Kinder mit Tätigkeiten des täglichen Lebens auseinandersetzen können, um daran zu reifen und zu wachsen. Ich möchte den Kindern einen Lebensraum bieten, in dem ich eine Begleiterin auf einem Stück ihres Weges bin.


Rhythmus und Wiederholung

Rhythmus und Wiederholung geben den Kindern Geborgenheit, Sicherheit und Orientierung. Aus diesem Grund ist mein Tages- und Wochenablauf in einen immer wiederkehrenden Rhythmus gebettet. Auch in allen lebendigen Prozessen sind Rhythmus und Wiederholung zu finden: Tag und Nacht, Atem und Herzschlag. Der rhythmische Ablauf gibt dem Kind besonders in der heutigen, oft hektischen Zeit Ruhe, Verlässlichkeit und Sicherheit.


Selbstvertrauen stärken

Mir ist es ein großes Anliegen, dass die von mir betreuten Kinder sich frei entfalten dürfen; sie sich akzeptiert und angenommen fühlen. Dies bedeutet nicht, dass die Kinder weder Regeln noch Grenze erfahren, viel mehr bedeutet dies, dass ich den Kindern nicht vorgebe, wer sie sein sollen oder welchen gesellschaftlichen Tendenzen sie sich gerade anpassen müssen. Sie sollen vielmehr die eigenen Kräfte stärken können, so dass sie Vertrauen zu sich und ihrer Umgebung bekommen.

 („Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“ Maria Montessori, 1870-1952)

Vorbild und Nachahmung

Das Kind sammelt all seine Eindrücke und Erfahrungen aus dem, was es umgibt. Alles, was das Kind lernt, lernt es zunächst aus der Nachahmung. So soll das Kind nicht nur über seinen Intellekt angesprochen werden, sondern soll durch das nachahmende Tun lernen. Deshalb ist es wichtig, dass die Kinder authentische und wahrhaftige Vorbilder in ihrer unmittelbaren Umgebung finden. Rudolf Steiner sagte einmal: Erziehung ist Selbsterziehung. Gemäß dieser Maxime bin ich mir im Wurzelhaus über meine Verantwortung als Vorbild besonders bewusst; sei es als Vorbild in meiner äußeren und inneren Haltung, in der Sprache; im menschlichen Umgang miteinander; in der Tätigkeit im Alltag mit den Kindern, in meinem wertschätzenden Blick auf die Kinder, mit meiner liebevollen und hüllenden Art den Kindern gegenüber und dem respektvollen und wertschätzenden Umgang mit den Eltern. 


Bindung zum Kind

Für ein Kind, vor allem in den ersten Jahren seines Lebens, ist die Bindung zu einem liebenden Menschen existenziell. Ein Kind kann sich nur dann körperlich, seelisch und geistig gesund entwickeln, wenn es eine gesunde Bindung zu festen Bezugspersonen erfahren durfte. Hierbei ist es nicht die Quantität, also der Bindungsreichtum und die Vielzahl an Bezugspersonen entscheidend, sondern die Qualität und Echtheit der Bindung. Auch die Bindungsfähigkeit im späteren Leben setzt eine gesunde Bindung in der frühen Kindheit voraus. Das Kind erfährt durch sie, Liebe, Geborgenheit, Sicherheit, Mitgefühl und Zuverlässigkeit, welches sein Urvertrauen stärkt. Dies benötigt der Mensch, um als schöpferisch und schaffender Mensch im Leben zu wirken. Es gibt ihm Vertrauen in sich und die Welt. Dies alles erlebt das Kind zum Anfang seines Lebens von seinen Eltern. Sie sind durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden. Umso wichtiger ist es, dass Ihr Kind, wenn es zu mir in eine neue Umgebung kommt, mich als eine weitere Bezugsperson annehmen kann, dass es auch durch meine Person Bindung erfährt, die ihm Sicherheit, Geborgenheit, Zuverlässigkeit und Vertrauen geben. Deshalb ist es mir ein sehr großes Anliegen, zum einen mit Ihnen eine Erziehungspartnerschaft einzugehen, die auf Vertrauen, Achtsamkeit und Wertschätzung beruht, zum anderen eine Bindung zwischen mir und ihrem Kind wachsen kann und darf.


Das Freie Spiel des Kindes

Das freie Spiel des Kindes ist des Weiteren ein zentraler inhaltlicher Aspekt im Wurzelhaus. Das Kind gibt sich im freien Spiel ganz seinem Seelenleben hin. Eindrücke und erlebtes können im Spiel verarbeitet werden. Das Kind kann seinen Fantasiekräften freien Raum geben. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass die Kinder nach einem stets rhythmisch wiederkehrenden Start in den Tag (z.B. nach dem Morgenkreis) genug Freispielzeit haben, um sich ganz ihrem eigenen, individuellen Spiel hinzugeben und darin eintauchen zu können. Durch verschiedene „einfache“ und natürliche Spielmaterialien, wie Tannenzapfen, Holzklötze, Bänder, Schnüre oder Tücher sollen der Fantasie der Kinder keine Grenzen gesetzt sein, damit sie von den Kindern nach ihrem eigenen Bedürfnis Leben eingehaucht bekommen können. Neben der Freispielzeit soll den Kindern auch die Möglichkeit zum Rückzug und zur Ruhe gewährt werden können. 

„ Alle Kinder haben die märchenhafte Kraft, sich in alles zu verwandeln, was immer sie wünschen.“ Jean Cocteau


Die Sinnespflege

Da das Kind in den ersten sieben Lebensjahren ganz mit und durch seine Sinne die Welt wahrnimmt, möchte ich den Kindern im Wurzelhaus vielfältige Sinneserfahrung ermöglichen, sei es durch das Leben in und mit der Natur und das Erleben des Jahreskreislaufes oder sinnhaft gestaltete Tages- und Wochenabläufe, die durch verschiedene Tätigkeiten wie Aquarell malen, Backen, Kneten und Arbeiten im Garten gestaltet werden.



Tätigkeiten und Mitwirken der Kinder

All das, was ich im Alltag im Wurzelhaus tue, soll von den Kindern mitgemacht werden können. Darum werden alle Aufgaben und Tätigkeiten sinnvoll gestaltet sein und in nachvollziehbaren Zusammenhängen stehen. Zum Beispiel mahle ich das Korn zu Mehl, und wir backen daraus gemeinsam Brötchen und Brot, so dass der Prozess „wie ein Brot entsteht“ nicht nur nachvollziehbar, sondern erlebbar wird. Wir malen Aquarellbilder oder werken nicht „einfach so“, sondern bereiten den Tisch gemeinsam vor; rühre zusammen mit den Kindern Farbe an, überlegen gemeinsam, welche Materialien und Werkzeuge wir brauchen, und gehen dann erst gemeinschaftlich ans Werk. Ähnlich sollen sich die jahreszeitlichen Prozesse unter Mitwirkung der Kinder gestalten. Im Herbst muss beispielsweise das Laub gefegt und die Beete im Garten abgedeckt werden, im Frühjahr kann mit vereinten Kräften neu gesät und im Sommer geerntet werden. Im Wurzelhaus soll ein Lebensraum für die Kinder entstehen, in dem sie sinnhaft tätig sein dürfen und gestalterisch mitwirken können.


Jahreskreislauf

Die Orientierung am Jahreskreislauf ist ein zentraler Punkt, der unsern Alltag beeinflussen und mitgestalten soll. Temperaturunterschiede etwa nehmen die Kinder wahr und erleben, dass wir im Frühjahr und Sommer viel draußen in der Natur und im Herbst und Winter immer öfter in den Räumlichkeiten sein werden. Der Wandel in der Natur gestaltet unseren Alltag mit, so wandelt sich beispielsweise ein Jahreszeitentisch symbolisch mit den Jahreszeiten. Vorfreude, Vorbereitung und Gestaltung der verschiedenen christlichen Jahreszeitenfeste, stellen einen weiteren wichtigen Bestandteil im Kreislauf des Jahres dar, insbesondere da er auch von den Kindern und Eltern, also der gesamten Gemeinschaft (mit-) gestaltet wird. Durch Reigen, Fingerspiele und das Erzählen von Märchen und Geschichten erleben die Kinder die Jahreszeiten. Den Kindern sollen dadurch urmenschliche Bilder geschenkt werden, die sie in sich aufnehmen und die seelisch in ihnen wirken können.
Durch Lieder und Reime können Sie ebenfalls die Zusammenhänge des natürlichen Jahreskreises und des kulturellen Jahreskreises (bestehend aus Überlieferungen, Ritualen und Bräuchen) kennen lernen. Hierbei spielt es keine Rolle, aus welchem kulturellen Kreis Ihr Kind und Sie kommen, welcher Religion sie angehören oder wo Ihr Herkunftsland liegt, jeder ist im Wurzelhaus willkommen, solange er ein Teil der Gemeinschaft und des Lebens im Wurzelhaus sein möchte.
Mütterchen Tau vertreibt den W
Ostergras säen
Pfingsten
Ernte Dank
Michaeli
Die Weihnachtszeit
Adventsspirale

Ernährung und Achtsamkeit im Umgang mit Nahrungsmitteln

Mir ist es wichtig, bei der Ernährung darauf zu achten, dass sie ausgewogen und gesund ist. Die Nahrungsmittel sollen vollwertig, vegetarisch und saisonal sein und aus biologischem Anbau stammen. Das Frühstück wird gemeinsam mit den Kindern am Morgen vorbereitet; es werden Breie gekocht oder Brot und Brötchen gebacken. Auch dies geschieht in einem immer wiederkehrenden Rhythmus (siehe Rhythmus und Wiederholung und Tätigkeiten und Mitwirkung der Kinder). Auch das Mittagessen wird frisch gekocht und zubereitet. Die Kinder sollen eine Vielfalt an saisonalem und regionalem Obst und zu sich nehmen können. Indem die Kinder in die Zubereitung der Lebensmittel (teilweise) mit einbezogen werden, sollen hier nicht nur weitere sinnliche Erfahrungsmomente ermöglicht werden, sondern auch ein achtsamer und wertschätzender Umgang mit Lebensmitteln vorgelebt und miterlebt werden. Das gemeinsame Beginnen, aber auch wertschätzende Gebet oder ein Dankessspruch sollen jede Mahlzeit würdigen.


Der Schlaf

Der Schlaf ist für ein Kind existenziell. Im Schlaf verarbeitet es den Tag, Erlebnisse, kommt zur Ruhe und schöpft neue Kraft. Daher ist es mir ein großes Anliegen, den Kindern diesen Raum zum erholsamen Schlaf zu bieten. Natürlich wird hier individuell auf das Kind und sein Alter geschaut, aber es ist mir wichtig zu betonen, dass hier auf das Kind und sein Bedürfnis geschaut wird. Für den erholsamen Schlaf ist ein Schlafraum in schöner Atmosphäre gestaltet.

Zusammenarbeit mit den Eltern

Es wird eine vertrauensvolle, enge Zusammenarbeit mit den Eltern angestrebt. 

Dazu gehören: 

Elternabende 

Elterngespräche/ Entwicklungsgespräche

Mitarbeit der Eltern (Vorbereitungen) 

Gestaltung und Mitwirkung von Festen.

Ich wünsche mir zwischen den Eltern und mir eine Erziehungspartnerschaft, die ein gleichwertiges Nebeneinander der familiären Erziehung und der pädagogischen Arbeit im Wurzelhaus beinhaltet. Eine partnerschaftliche Grundhaltung schließt Differenzen und Konflikte nicht aus, sondern legt Toleranz und Achtung vor dem Anderen nahe. Es soll nicht nur ein Lebensraum für die Kinder sein, in dem sie sich geborgen und beheimatet fühlen, sondern auch die Eltern sollen das Wurzelhaus als ein Ort der Begegnung, des Miteinander wahrnehmen können.